Sprààch
"Im Gefüge der deutschen Dialekte ist das Walserdeutsch eine Sprache von ganz besonderer Einmaligkeit, hervorgerufen durch sein archaisches Erscheinungsbild, durch Verflechtungen mit der romanischen Nachbarsprache, durch gewisse eigene Neuerungen und - schliesslich - durch die ihm eigene Sonorität", schreibt Paul Zinsli, der Walserkenner.
"Diese Feststellung trifft für unsere Walsergemeinde ganz besonders zu. Die Sprachkultur wurde im Verlaufe der Jahrhunderte - so paradox es tönen mag - gerade durch die Romanen konserviert, wenn auch mitgeprägt. Erst die bessere Erschliessung, der Fremdenverkhr und die vermehrte Ansiedlung von andersartigen Schweizerdialekten leisten dem Abgang des Obersaxer Dialektes Vorschub (Anpassung, Weglassung von Spezialausdrücken). Der Fortschritt, die Modernisierung der Landwirtschaft, des Handwerks, des Verkehrs und des Haushalts sowie die veränderte Lebensweise haben sehr viele Gegenstände, Geräte, Bauten, Arbeiten usw. in Vergessenheit geraten lassen. In den 40 Jahren, in welchen ich meine Sammlung angelegt habe, hat sich gewiss mehr verändert, als vorher in 400 Jahren!
Die Obersaxer Mundart hebt sich durch besondere Lautmerkmale vom übrigen Walserdeutsch in Graubünden ab. Beispiele: ü wird zu i, ö zu e. Hier heisst es: fiif, filla, Mili; reeschta, leescha, Feena, Eel. An anderen Bündner Walserorten sagt man: füüf, fülla, Müli, rööschta, lööscha, Ööl.
Wir zählen uns zu den Westwalsern, und unsere Wurzeln sind im Goms zu suchen. Unser Wortschatz wurde im Laufe der Zeit mit sehr vielen romanischen Ausdrücken durchsetzt. Einige fremdsprachige Ausdrücke wurden aber sicher schon aus dem Wallis mitgenommen oder z.B. durch Söldner importiert." (Maria Ettlin-Janka, Inschi Sprààch, 1995)
Obarsàxa het frianer "Supersaxa" gheissa. Net apa will d Obarsàxar üss Sàchsa cho sind. Au net will dia Waltscha d Obarsàxar so supar gfunda heint. Inschi Gmeind ischt obam groossa Tura, wà vu Tàvanààsa dirààbundüss geit bis gan Ilàanz. Im Mittelààlter het Obarsàxa alliwiil ama àndara Varwààltar gheert. Àna 765 nàà Chrischti Geburt het dr Churar Bischof Tello Obarsàxa dam Chlooschtar Disentis vermàcht. Speetar het de ds Chlooschtar Obarsàxa dam Chinig Otto I. gga, und deer hets de bààld dam Bischtum Chur zrugg gga. Vu dart heints de im 13. Jh. d Friiharra vu Rhäzüns ubarnu. As hin und har ischt dàs frianer gsi...
Bis zu dera Zit heint sch z Obarsàxa nu Walsch gredat. Eerscht im 12. Jh. sind an Schuppa Wàlsar sàmt ina Robi ubar d Pass ga Graubinda cho. Wiasoo schii ina Heimat im Wallis varlàà heint, weiss ma net gnau. Vilicht heint sch daheima z wenig Plàtz und asoo au z wenig z Assa gha. Uf jeda Fàll het na Obarsàxa gfàlla und schii heint zeerscht dart ghüsat, wà hit inschi Àlpa sind. Dàs heint sch net gmàcht, will sch gaara Àlplaluft gha heint. Schii heint net wella Chràch brcho mit da waltscha Obarsàxar, wà vor ina dàà gsi sind.
D Wàlsar sind as schàffigs und gschiggts Volch gsi und heint gwissa, wia ma in dera Heechi ubarlaba chà. Gglich sind schii àlbig teifar ààpa cho und heint schi mi da Waltscha varmischt. Und bààld het ma z Obarsàxa mee Titsch as Waltsch gredat.
Asoo ischt Obarsàxa zun ara titscha Insla zmitscht im waltscha Gebiat cho. Àbar gràt will d Obarsàxar nü waltschi Nàchpüüra gha heint, wà net Titsch chenna heint, heint sch gweenli au nu achlei Waltsch glaarnat und ditz und ans vu dera Sprààch ubarnu. Vil dara Weertar brüücha war hit nu und wissant blooss me, wàhara dia chomant.
( Üss "Obarsàxartitsch in dr Schual", Sita 8)